Die Kunst der Elternliebe - Wolfgang Bergmann referiert in Schwarmstedt

 

Die Kunst der Elternliebe - Wolfgang Bergmann referiert in Schwarmstedt

Der Präventionsrat der Samtgemeinde Schwarmstedt e.V. hatte einen interessanten
und hochaktuellen Vortrag zu Erziehungsfragen angekündigt und dazu den
diplomierten Kinderpsychologen und Erziehungswissenschaftler Wolfgang
Bergmann aus Hannover eingeladen.
Bergmann ist Leiter des Institutes für Kinderpsychologie und Lerntherapie, Autor
einer Vielzahl einschlägiger Fachliteratur und als anerkannter Fachmann häufig
Gast im Rundfunk, Fernsehen und in der Presse.
Von dieser Fachkompetenz konnten sich vor einigen Tagen mehr als 200
Zuhörerinnen und Zuhörer überzeugen, die die Mensa der KGS in Schwarmstedt
bis auf den letzten Platz füllten. Neben vielen Eltern waren zu dieser Gemeinschaftsveranstaltung
mit der KGS die Mitarbeiterinnen der Kindergärten aus der
Samtgemeinde Schwarmstedt und Tagesmütter aus dem hiesigen Bereich
erschienen.
Sie warteten gespannt auf die Erklärungen für Begriffe, die in der heutigen Zeit
keinen hohen Stellenwert in der Erziehung mehr einnehmen: Liebe, Autorität,
Bindung, Vorbild und Achtung und sie erhielten zum Teil verblüffend einfache
und nachvollziehbare Antworten zu diesen Themen.
Bergmann führte aus: Richtige Erziehung ist eine Kunst, die alle Mütter und Väter beherrschen,
man muss sie nur in sich wachrufen, denn sie ist das Ergebnis der natürlichen
Elternliebe. Mit der Schwangerschaft und der Geburt entsteht zwischen der Mutter und
dem Kind eine enge Liebesbeziehung. Die ersten drei Lebensjahre eines Kindes sind für
seine Entwicklung die seelisch wirksamsten. Hier bilden sich die Wurzeln für die spätere Entwicklung des
heranwachsenden Kindes In dieser Phase suchen sie Liebe, Bindung und Halt und
finden alles fast nur bei der Mutter.
Der Vater ist meistens außen vor, seine Aufgabe ist es, die Welt zu ordnen, über sie
zu verfügen und sie sicher zu machen. Er wird zunehmend ein Vorbild und eine
Autorität für das Kind. Autorität bedeutet nicht ein autoritäres Verhalten sondern
Achtung und Anerkennung. Die Liebesbeziehung gestaltet sich zwar oft sehr
schwierig, ist aber von einer eminenten Bedeutung. Eltern machen häufig, oft wohl
unbewusst den Fehler, Wunden, also negative Erfahrungen aus der eigenen
Kindheit, an ihre Kinder weiterzugeben.
Bergmann zeigte die tragische Entwicklung des Schauspielers Marlon Brando auf,
der in seiner Kindheit keine oder zu wenig Elternliebe erfahren hatte. Von vielen
Menschen geliebt, von der ganzen Welt bewundert hat er es nicht verstanden,
seinen Kindern die nötige Vaterliebe und Bindung zu geben, für sie als Vorbild zu
gelten. Eines seiner Kinder starb nach starken Alkoholexzessen, eine anderes
durch Selbsttötung.
Der Historiker „Golo“ Mann, Sohn von Thomas Mann, litt zeitlebens unter
Albträumen. Der Grund dafür lag in seiner frühen Kindheit. Beim Auspacken eines
Weihnachtsgeschenkes hatte er dieses fallen lassen und es zerbrach. Golo wurde
von seinem Vater auf das Schärfste gerügt und hat dieses Verhalten des Vaters nie
vergessen können.
Neben der Bedeutung der Elternliebe ist es für das Zusammenleben mit Kindern
wichtig, welche Bedeutung bzw. welches Ansehen die Eltern in den Augen der
Kinder haben. Ein hohes Ansehen und eine Akzeptanz bilden eine gute Grundlage
für das Erreichen der kindlichen Seele durch die Eltern und für einen Abbau der
Probleme im Erziehungsalltag. Bei Auffälligkeiten im kindlichen Verhalten sollten
Eltern umgehend den Grund erforschen und beseitigen. Ansonsten besteht die
Gefahr, dass sich das Fehlverhalten in späteren Jahren verstärken könnte.
Erschreckend ist eine Zahl, die Bergmann in seinem Vortrag nannten. Nach einer
Forschung durch die Charité in Berlin sind mehr als 600tausend Kinder und
Jugendliche computersüchtig in einem Stadium, das als krankhaft bezeichnet
werden muss. Dadurch vergeuden sie wertvolle Zeit für sinnvollere Aktivitäten und
haben auch keine Zeit, sich ausreichend auf wichtige Dinge, zum Beispiel
Schulaufgaben vorzubereiten. Eine solche Abhängigkeit kann im häuslichen Bereich
kaum behoben werden, in solchen Fällen sollte die Hilfe von Therapeuten in
Anspruch genommen werden.
Die Kindheit ist schwer geworden für die Kinder, behauptet Bergmann. Als
Grund nennt er die eng begrenzte „Liebesgemeinschaft“ der Familie. Das
Kind soll es besser haben als die Eltern es hatten, es wird immer mehr
verwöhnt und beschenkt und kaum jemand merkt, dass es zunehmend
unzufrieden wird und sich letztlich ungeliebt fühlt. Kinder erwarten, dass
Eltern auch einmal nein sagen.
Außerdem entsteht für das Kind ein großer psychischer Druck, weil viele
Eltern erwarten, dass das Kind durch ein perfektes Verhalten nach außen ein
positives Bild der Familiengemeinschaft abgibt. Oft ist das von Kindern nicht zu
leisten.
Der Therapeut Bergmann, selbst Vater von drei Kindern, sagt seinen Kindern und
seinen Patienten so oft es geht:“Du bist etwas Besondere.“ Er baut Vertrauen zu
ihnen auf, sagt „Du“ zu ihnen und lässt sich mit „Sie“ ansprechen.
Er behauptet, Kinder würden solche hierarchischen Ebenen wollen. Erreichtes
Vertrauen ist eine wichtige Basis, um Kinder zu erreichen und sie erfolgreich
behandeln zu können, wichtig aber auch für Eltern, um erfolgreich erziehen zu
können.
Eine wichtige Aussage des Referenten war in verschiedenen Zusammenhängen:
„Gehorsam ist Kinderrecht!“ Kinder wollen gehorchen! Bei seinen
Therapiesitzungen erreicht er auf der Basis des zunächst hergestellten Vertrauens,
dass das Kind zuhört und gehorcht. Er fordert es auf, das zu tun was er sagt,
solange sie gemeinsam in einem Raum sind. Dieses Wissen und Vorgehen macht
seine Therapie sehr erfolgreich.
Der Referent erhielt für seinen Vortrag viel Beifall und Anerkennung. Am Ende
beantwortete er Fragen aus dem Publikum. Eine beinhaltete, dass es ja wohl nicht
nur eine heile Welt gäbe und Jugendgewalt nur schwer einzudämmen sei und ob
sich deshalb die Gesellschaft wegen dieser Tatsache verändern müsse oder ob
man gar nichts machen könne. Auch Bergmann sieht einen Sinnes- und
Werteverfall, hervorgerufen durch das Leben Heranwachsender in unserer
totalen Konsumgesellschaft, rät aber, den Kopf nicht in den Sand zu stecken
sondern zu handeln, wann immer es die Situation erfordert und erlaubt..
In diesem Zusammenhang zitierte er einen Amerikaner, der sagte „I do,
what I can do „ und ergänzte mit einem Zitat von Martin Luther: „Und
wenn morgen die Welt untergehen würde, würde ich heute noch frohen
Mutes ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Er empfahl damit den Erwachsenen, nicht
mutlos zu sein sondern auf die veränderten Gegebenheiten zu reagieren.
   

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Am Markt 1
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Tel. (05071) 809 - 0
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